Neue Wege in der Patientenversorgung
Die interprofessionelle Zusammenarbeit verfolgt ein gemeinsames Ziel: Die Qualität der Versorgung von Betroffenen, durch eine strukturierte und koordinierte Zusammenarbeit sicherzustellen.
Diese neue Art der Patientenversorgung ist umso wichtiger, als auf Grund der jetzigen Entwicklungen in Zukunft unter anderem auch eine Unterversorgung durch Rheumatologinnen und Rheumatologen zu erwarten ist. Weiter zeigen Erkenntnisse aus den Nachbarländern, dass die Interdisziplinarität und enge Zusammenarbeit von Health Professionals und RheumatologInnen die Qualität der Versorgung verbessert und die Patientenzufriedenheit erhöht. Zu berücksichtigen sind zudem die Entwicklungen in der Weiterbildung der Fachärztinnen und Fachärzte mit kürzerer Ausbildungsdauer und zunehmender Reduktion der Arbeitszeiten und der kontinuierliche Kostendruck.
Im Rahmen vom SGR-Jahreskongress wurden an der Session «Neue Wege in der Patientenversorgung», am 03.09.2021 nachfolgende drei Projekte präsentiert, welche in enger Zusammenarbeit zwischen RheumatologInnen, Health Professionals und der Rheumaliga Schweiz entstanden sind.
Sturzabklärung zuhause durch die Physio- oder Ergotherapeut*innen
Die Vermeidung von Stürzen im häuslichen Umfeld bei Seniorinnen und Senioren ist eine wirksame Intervention zur Senkung der Gesundheitskosten für die Gesellschaft einerseits und zur Erhöhung der Lebensqualität und Selbständigkeit der betroffenen Zielgruppe andererseits, wie eine durch die ZHAW Winterthur durchgeführte prospektive Studie zeigt.
Interessierte sturzgefährdete Personen wenden sich direkt an die Koordinationsstelle der Rheumaliga Schweiz. Diese beauftragt eine speziell geschulte Physio- oder Ergotherapeutin mit einer Beratung im häuslichen Umfeld. Das Assessment wird durch einen strukturierten Fragebogen und standardisierte Tests unterstützt
KOMPASS - Selbstmanagementförderung der Betroffenen durch die MPA in der Praxis
Im Rahmen des Projektes KOMPASS beraten MPA in der ambulanten Praxis Arthritis- und Osteoporose-Betroffene zur Steigerung der Selbstmanagement-Kompetenzen. Die Weiterbildung der MPA ist Teil des MPK-Lehrgangs und somit in bestehende Strukturen integriert. Sie ist Voraussetzung für die Rollenerweiterung der MPA. Die Entschädigung der Beratungsleistungen läuft aktuell über das Projekt, das von der Rheumaliga Schweiz in Kooperation mit der SGR und anderen Fachpartnern geführt wird.
Erstbeurteilung von Rückenpatienten durch die Physiotherapie
Durch eine Rollenerweiterung werden Erstbeurteilungen von Rückenpatienten durch die Physiotherapie getätigt unter fachärztlicher rheumatologischer Supervision. Dies ist eines der Projekte am Kantonsspital Winterthur zur Entwicklung integrierter Versorgungsmodelle und Förderung interprofessioneller Zusammenarbeit.
Herr Prof. Dr. med. Stefan Breitenstein, Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie und Direktor Departement Chirurgie Kantonsspital Winterthur, welcher das Pilotprojekt Physician Associates (klinische Fachspezialisten) leitet, hat in der Diskussion seine Erfahrungen und Reflexionen in der Chirurgie mit den Anwesenden geteilt. Physician Associates sind nichtärztliche Fachpersonen aus verschiedenen Gesundheitsberufen, welche im Stations- oder Praxisalltag delegiert ärztliche Aufgaben übernehmen.
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